Zum 130. Geburtstag von
Levko Revutsky - Kammerkonzert
Konzerten
Ratingen ǀ Köln ǀ Düsseldorf ǀ München ǀ Budapest
Düsseldorf, Deutschland 07.11.2019
Eintritt frei (um Spenden wird gebeten)
Ratingen, Deutschland 12.11.2019
Eintritt frei (um Spenden wird gebeten)
Köln
Datum wird noch bekannt gegeben
München
Datum wird noch bekannt gegeben
Budapest
Datum wird noch bekannt gegeben
Levko REVUTSKY
(1889-1977)
Der Klassiker der ukrainischen Musik des zwanzigsten Jahrhunderts - Levko Revutsky (1889-1977) - stammte aus einer alten ukrainischen Adelsfamilie, deren Gründer zu Beginn des 17. Jahrhunderts der ukrainische Kosak Peter Revukha war. Nach der Zerstörung von Zaporizhian Sich im späten 18. Jahrhundert dienten fünf Generationen der Familie Revutsky als Priester (im Dorf Irzhavtsi) im Gebiet Tschernihiw (im Norden der Ukraine). So war Levko Revutsky nicht von einem militanten Kosakengeist beseelt, sondern lebte im Geist der Oberschicht, war ein sanfter Mann, ein sensibler Musiker, ein gefühlvoller und verletzlicher Lyriker.
Die besten Werke Revutskys, insbesondere für Klavier, entstanden in den Jahren 1909 bis Anfang der 1930er Jahre, als der junge Musiker mit weit geöffneten Augen die Welt in einem Wechsel phantastischer Formen, luxuriöser Farben und Gerüche wahrnahm. Diese Visionen verkörperten sich in der verfeinerten Textur seiner Klavierstücke, stellten jedoch keine Gemälde dar, wurden auch nicht mit Programmnamen versehen, sondern spiegelten nur seine eigene Erfahrung ihrer Schönheit wieder. Der Komponist enthüllte bereits in den ersten Werken die lyrische Natur seines Talentes und brachte sie in seiner Musik sehr persönlich und direkt zum Ausdruck. Revutsky übernahm keine ukrainischen Volksmelodien in seinen Klavierwerken, sondern liess sich von seiner brillanten Intuition leiten. Der ukrainische Charakter von Revutskys Musik wird durch die Intonation seiner eigenen Themen, die Art und Weise ihrer Entwicklung, die Zusammensetzung der Textur und das Genre der Werke deutlich. Der Komponist war aber auch ein Mann der neuen Zeit - des Beginns des XX Jahrhunderts, er erweiterte und ergänzte die Idee des ukrainischen Charakters in der Musik, indem er bis da
noch unbekannte psychologische Raffinesse und emotionale Komplexität präsentierte. Die Besonderheit von Revutskys musikalischer Sprache zeichnet sich durch die Kombination von Melodien, die in volkstümlichen Diatonika verwurzelt sind, mit einer individuellen, chromatischen Harmonie aus. Harmonie dient hier nicht als Begleitung oder als ein zweiter Plan, sondern schafft mit der Melodie das Ganze.Der Komponist schrieb in diesen Jahren eine Klaviersonate und -präludien, eine Reihe von Vokal- und Chorwerken, zwei Sinfonien und ein Konzert für Klavier und Orchester. Die Machtpolitik in der totalitären Sowjetunion duldete jedoch nicht die Freiheit der Kreativität. Musiker mussten barrierefreie, einfache Musik schreiben und kommunistische Ideen fördern, für einen individuellen Stil und Kreativität wurden sie kritisiert. Revutsky, als ein empfindsamer Mensch, der sich nicht wehren konnte, fing an, immer weniger zu schreiben. Eine schreckliche Erfahrung für ihn war der Tod seines Bruders Dmytro, der 1941 in Kyiv brutal von einem "Liquidator" des NKWD ermordet wurde. Eine nicht weniger schmerzhafte Erfahrung war für Ihn die offizielle Verfolgung seines Kollegen, den Komponisten Lyatoshynsky im Jahr 1948 für die Diskrepanz seiner komponierten Dritten Symphonie zu den „sozialistischen Regeln". Revutsky schrieb auch eine Dritte Symphonie, aber tief verängstigt vom Gehörten, vernichtete er das Manuskript. Der Stalinismus wurde zum Schicksal des Komponisten, indem man versuchte, ihn mit zahlreichen offiziellen Preisen und Ehrungen zu bestechen, dafür aber Gehorsam und die Unterstützung des offiziellen Kurses verlangte. Er hat sich einfach verschlossen und von den neunzehnfünfziger Jahren bis zum Tod nichts mehr geschrieben. Die brutale Realität des sowjetischen Lebens beendete die einzigartige lyrische Schaffenskraft des Musikers. Das Schicksal des Komponisten Revutsky ist gewissermaßen einzigartig: er hat 88 Jahre gelebt aber komponierte nur eine kurze Zeit. Diese Zeitspanne hat sich jedoch zu einer innovativen Etappe in der Entwicklung der ukrainischen akademischen Musik entwickelt, und die damals geschriebenen Werke sind leicht als Beispiele für einen einzigartigen Autorenstil zu erkennen.
Natalia Kaschkadamova, Professor der Lwiw Musik Akademie
Das Programm
Kammermusikkonzert
INTERMEZZO
Für Violine und Klavier
G-Dur
BALLADE
für Cello und Klavier
g-Moll
2 PRÄLUDIEN
Bearbeitung für Violine, Cello und Klavier
1. Des-Dur
2. fis-Moll
Ein Lied
Bearbeitung für Violine und Klavier
KLAVIERSONATE
h-Moll
Allegro Moderato
Musiker
Violine
Olga Glibovych - diplomierte Geigerin und Pädagogin, studierte an der Folkwang Hochschule Essen und an der Nationalen Musikakademie in Kyiw, Ukraine (Diplom mit Auszeichnung). Spielte unter anderem als Solistin und mit Orchester Konzerte in der Ukraine, Deutschland, Litauen, Polen. Arbeitete in den Lwiw Philharmonie und Kyiw National Orgelsaal Orchestern. Gastierte als Mitglied verschiedener Orchester in Deutschland, Polen, Spanien, den Niederlanden, Italien. Seit 2008 führt sie eine Violinklasse in der Städtischen Musikschule Ratingen.
Klavier
Yaromyr Bozhenko, diplomierter Pianist und Pädagoge, Absolvent der M.Lysenko Staatlichen Musikakademie in Lwiw bei Prof. M. Kruschelnytska und der Folkwang Hochschule Essen bei Prof. Boris Bloch (Diplom) und Prof. Michael Roll (Konzertexamen).
Preisträger des W. Krajnews Internationalen Preisausschreibens der Jungen Pianisten (Charkiw, Ukraine 1992), des Internationalen Preisausschreibens S.Ludkevytsch, (Toronto, Kanada 1995), des Internationalen Klavier Preisausschreibens “Arthur Rubinstein in Memoriam” (Bydgoschch, Polen 1998), des Internationalen Preisausschreibens «Yokosuka 2001» (Yokosuka, Japan 2001).
Cello
Emanuel Matz wurde in Frankfurt/Main geboren und erhielt seit seinem sechsten Lebensjahr Cellountericht. Nach dem Abitur studierte er erst in Frankfurt bei Prof. Gerhard Mantel und wechselte dann an die Folkwanghochschule Essen, wo er in der Klasse von Prof. Christoph Richter 1999 seine künstlerische Reifeprüfung und 2001 sein Konzertexamen ablegte. Während des Studiums spielte er in der Jungen Deutschen Philharmonie, dem Gustav Mahler Orchester und den Essener Philharmonikern und wurde 2002 stellv. Solocellist beim Philharmonischen Staatsorchester Halle. Seit 2004 ist er Vorspieler bei den Dortmunder Philharmonikern. Als Solist und Mitglied verschiedener Kammermusikensembles trat er u.a. in der Alten Oper Frankfurt, dem Konzerthaus Dortmund oder der Philharmonie Essen auf.
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